Ist das eine gute E-Idee?

Interview, 19. Februar 2021: Schweizer Illustrierte; Silvana Degonda, Lynn Scheurer

Schweizer Illustrierte: "Wer im Internet unterwegs ist, muss sich häufig identifizieren – doch dabei herrscht Wildwuchs: Facebook und Google schnappen sich unsere Daten! Am 7. März stimmen wir über eine Schweizer Alternative ab: die E-ID."

Wie melden Sie sich beim Surfen im Internet an?

Bei den Zeitungen habe ich die Passwörter mehr oder weniger im Kopf. Beim E-Banking muss ich jedes Mal meine Unterlagen hervorholen. Und bei der Gemeinde Wil muss ich meist ein neues Passwort anfordern – weil ich es immer wieder vergesse. Darum wäre eine E-ID viel einfacher.

In welcher Situation merkten Sie, dass Ihre Daten aufgezeichnet wurden?

Wenn ich online Wein oder Schuhe anschaue und kurz danach auf einer Newsseite bin, tauchen diese Produkte auf. Das stört mich nicht, weil es nicht gefährlich ist. Aber es zeigt, dass die staatliche Regulierung des Online-Zugangs nötig ist.

Wo sehen Sie die grössten Vorteile einer E-ID?

Digitale Behördengänge oder Onlineshopping werden sicherer und praktischer, weil der Staat die Identität überprüft. Mein Schwiegervater ist 91 und liest jeden Tag online Zeitungen. Es ist eine Frage des Interesses, ob man das nutzen möchte. Die E-ID ersetzt weder Pass noch ID. Und sie ist freiwillig. Wenn wir nichts unternehmen, diktieren uns bald Firmen wie Facebook und Apple die Spielregeln im Netz.

Kritiker monieren, dass bei der E-ID Daten bei Privatfirmen landen. Was sagen Sie dazu?

Wir hatten mit der SuisseID eine staatliche Lösung, in die der Bund über 25 Millionen Franken investierte. Sie war ein Misserfolg. Beim neuen Modell macht jeder, was er gut kann: Der Staat setzt den Rahmen mit der Gesetzgebung, anerkennt Anbieter und überwacht. Die Privaten übernehmen die technische Umsetzung und tragen das Investitionsrisiko. Und laut dem eidgenössischen Datenschutzbeauftragten ist das neue Gesetz punkto Datenschutz wasserdicht.

Weitere Infos

Dossier

  • Elektronische Identität: das E-ID-Gesetz

    Der Bundesrat und das Parlament wollten mit der E-ID eine staatlich regulierte und sicherere, elektronische Identität schaffen. Ein wichtiges Ziel der E-ID war auch, den Datenschutz zu stärken und dem E-Governement einen Schub zu geben. Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 7. März 2021 wurde das «Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste» abgelehnt, die von Bundesrat und Parlament vorgeschlagene Lösung fand bei den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern keine Mehrheit.

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Letzte Änderung 19.02.2021

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