Was zeichnet Projekte für ein gutes Zusammenleben aus? Was trägt zu deren Erfolg bei? Die Erfahrungen aus 14 Jahren «Periurban» zeigen: Es lohnt sich, die Aktivitäten am regionalen Bedarf auszurichten, gute Strukturen zu schaffen und ein Augenmerk auf das Projektmanagement zu richten.
Regionalen Bedarf berücksichtigen
Aktivitäten und Inhalte von Projekten sind dann erfolgreich, wenn sie Angebotslücken in den Bereichen Integration und gutem Zusammenleben in den Gemeinden schliessen und sich am regionalen Bedarf orientierten. Bei «Periurban» haben die Regionen ihre eigenen Schwerpunkte im Rahmen der inhaltlichen Zielvorgaben setzen können.
Beispielhaft dafür stehen:
- Optimierung der Informationen für Neuzuziehende
- Ausbildung und Einsatz von Schlüsselpersonen
- Aufbau von neuen Strukturen und Gremien zur Integrationsförderung
- Reparatur-Cafés
- Koordination der Fördermassnahmen «Frühe Kindheit» und Sprachförderung
- Begegnungsmöglichkeiten und interkulturelle Treffpunkte
Strukturen den Projektzielen anpassen
Erfolgreiche Projekte verfügen über eine den Projektzielen entsprechende Struktur. Wichtig dabei: die Vernetzung mit den lokalen Behörden und Verwaltungen. Zudem sollten die Rahmenbedingungen für die Organisationen und die Einzelpersonen klar und unterstützend sein.
Entscheidende Erfolgsfaktoren sind das Wohlwollen und die Unterstützung der politischen Gremien (z.B. Gemeinderat), der Behörden (z.B. Schulpflegen und Schulleitungen) sowie der Gemeindeverwaltungen. Deshalb hat es sich bewährt, diese Akteure von Beginn weg miteinzubeziehen, etwa in einer Steuergruppe oder in einem Beirat.
Zentraler Erfolgsfaktor: Projektmanagement
Die Projektleitung ist die Ansprech- und Anlaufstelle gegen aussen – und sie ist intern für die Organisation und Steuerung der operativen Tätigkeiten verantwortlich. Dies setzt umfassende Managementkenntnisse (Projekt- und Prozessmanagement) voraus. Es empfiehlt sich, die Projektleitung in einer Hand zu belassen. Wenig bewährt hat sich die Aufteilung der Projektleitungsfunktion auf mehrere Personen. Häufig sind dann die Verantwortlichkeiten zu wenig klar geregelt. Der Koordinationsaufwand wächst überproportional – ebenso die Gefahr von Missverständnissen.
Die Projektleitung ist für das das Initiieren, Planen, Steuern, Kontrollieren und Abschliessen der Aktivitäten und Teilprojekte verantwortlich. Dazu braucht es neben umfassendem methodischen Können vor allem auch soziale Kompetenzen (siehe Instrumente).
Die Projektleitung schafft für die Projektmitarbeitenden und die beteiligten Freiwilligen ein unterstützendes und motivierendes Arbeitsumfeld. Aber auch für die Zusammenarbeit mit den aussenstehenden Anspruchsgruppen (Politik, Behörden, Öffentlichkeit) sind Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten gefragt.
Die sozialen, methodischen und fachlichen Kompetenzen der Projektleiterin oder des Projektleiters erwiesen sich als zentraler Erfolgsfaktor. Deshalb lohnt es sich, der Besetzung dieser Funktion die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Strategische Steuerung: Stakeholder einbinden
Nebst einer kompetenten Projektleitung bedarf es einer guten strategischen Leitung. Diese unterstützt und begleitet als Steuerorgan die Arbeit der Projektleitung. Es empfiehlt sich, in die Steuergruppe auch Vertreterinnen und Vertreter der Regionsgemeinden einzubinden. Das stärkt die Identifikation mit dem Projekt und ermöglicht es, politische Aspekte zu berücksichtigen. Zusätzlich stellen die politischen Mitglieder in der Steuergruppe die Kommunikation mit dem eigenen Gemeinderat sicher. Wichtig ist der regelmässige Austausch zwischen Projektleitung und dem Steuerorgan. Bei den Projekten von «Periurban» haben sich vierteljährliche Sitzungen bewährt.
Zentral für die strategische und operative Steuerung sind ausgehandelte, präzise formulierte Projektziele und von Anfang an festgelegte, überprüfbare Indikatoren zur Zielerreichung (siehe Instrument "Ziele und Indikatoren").
Teilhabe dank Vernetzung
Projekte sind dann erfolgreich, wenn die Vernetzung sichergestellt ist. Vor allem mit aktuellen und potentiellen Finanzgebern (Gemeinden, Kanton, Kirchen, Stiftungen usw.). Aber auch mit Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen. Rechtzeitige, gezielte Information und der Einbezug bei der Entscheidungsfindung (Stichwort: Partizipation) führt zu breit abgestützten Angeboten.
Neben dem Einbezug einer Steuergruppe tragen zur Vernetzung bei: Fachbeiräte, regelmässige Informationen (schriftlich und mündlich) sowie gelegentliche Informations- und Partizipationsveranstaltungen.
Öffentlichkeitsarbeit: Tue Gutes und sprich darüber
Damit ein Projekt wahrgenommen wird, braucht es gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Bewährt haben sich eine ansprechende und informative Website und die Zusammenarbeit mit den lokalen und regionalen Medien (Lokalradios, Gemeindeblätter usw.).
Idealerweise binden die Projekte für die Öffentlichkeitsarbeit Fachpersonen ein, die auf der Basis eines Kommunikationskonzepts die Medien mit spannenden Geschichten und Hintergrundwissen bedienen.
Letzte Änderung 14.03.2022