"Wir laden dich in diesen Kreis ein, gemeinsam mit anderen Frauen / Männern die Kraft von gegenseitigem Unterstützen, Geben und Empfangen zu erfahren." Auf diese oder ähnliche Weise werden in erster Linie Frauen, z.T. aber auch Männer angelockt, in Schenk-Kreisen "einen kraftvollen Weg zu finden, um spirituelle, psychische und physische Energien freizusetzen". Doch beim Schenk-Kreis geht es weniger ums Wohlergehen der Teilnehmenden als vielmehr ums blosse Geldverdienen der Initiantinnen und Initianten.
Vom äussersten Kreis in die Kreismitte
Wie funktioniert ein Schenk-Kreis? Die Initiantin eines Frauen-Schenk-Kreises sucht acht Kolleginnen, die bereit sind, ihr einen festgelegten Betrag zu "schenken". Dieser variiert je nach Kreis offenbar zwischen 100 und 8000 Franken. Der Schenk-Kreis ist in vier Hierarchiestufen aufgeteilt. Wenn alle acht Frauen im äussersten Kreis die Frau in der Mitte (die Initiantin) beschenkt haben, verlässt diese den Kreis mit ihrem "Geschenk", das bis zu 64 000 Franken betragen kann. Der Kreis teilt sich in zwei neue Kreise. Die Spenderinnen rücken nun eine Stufe innerhalb des Kreises nach und es bildet sich je ein neuer Kreiskern. Die je acht freigewordenen Stellen im äussersten Kreis müssen wiederum besetzt werden und die Suche nach neuen gutgläubigen Spenderinnen beginnt von vorn.
Viele Frauen und Männer, insbesondere aus der Esoterikszene, lassen sich von solchen Angeboten mit Gewinnaussicht blenden. Systembedingt verbreiten sich jedoch die Schenk-Kreise sehr schnell, und mit zunehmender Anzahl von Teilnehmenden wird es immer schwieriger, neue Leute anzuwerben. Wer zuletzt hinzukommt, erleidet einen Totalverlust; die Teilnehmenden müssen mit einer Strafe und mit der Konfiskation der Einnahmen rechnen.
Letzte Änderung 10.09.2002